Zum Valentinstag – eine Hausandacht für Verliebte und Geliebte

Waldau, den 13.2.2022

Evangelische Kirchengemeinde Waldau – Pfarrer Oliver Uth

Wochenspruch: Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Dan 9,18)

Auch zu diesem Sonntag grüßt die Evang. Kirchengemeinde Waldau sehr herzlich. Vor allem alle, die verliebt sind und alle, die geliebt sind – und das sind, recht besehen, eigentlich alle Menschen. Zumindest hoffe ich, dass jeder und jede sich geliebt weiß von irgend jemanden. Der bevorstehende Valentinstag will davon erzählen.

Für den Gottesdienst am Sonntag gilt immer noch Abstand zu halten und Vorsicht walten zu lassen. Diese Hausandacht lädt ein zu einer besinnlichen Andacht, alleine oder mit anderen zusammen. Wenn wir die gleichen Zeilen lesen, gemeinsam Hoffnung hegen und zusammen Mut fassen, dann fühlen wir uns verbunden in der uns alle umfassenden Liebe Gottes. 

Außerdem werden wir diesen Gottesdienst streamen. Über die Homepage www.kirche-waldau.de können Sie am Sonntag ab10 Uhr diesen Gottesdienst live mitverfolgen – und später auch noch für eine gewissen Zeit dort abrufen.

Allen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

 

Wir entzünden eine Kerze und kommen zur Ruhe und beginnen: 

 „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Ein Gebet zu Beginn (nach Psalm 139)

Herr, du kennst mich  du verstehst meine Gedanken. und siehst meine Wege

Ich sitze oder stehe, du weißt es; Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Schon immer hast du an mir Interesse

Schon immer verdanke ich dir mein Leben

Im Mutterleibe schon hast du mich geliebt

Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin; Ich, wie ich bin, 

ich, wie ich fühle,  wunderbar gemacht bin ich wunderbar gemacht sind deine Werke;  das erkennt meine Seele wohl.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist

Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen

             

Gebet

Dafür sie dir, Gott, von Herzen Dank. Wir hören von Fürsorge,  wir ahnen Bewahrung, wir spüren Zuneigung.

Wie oft geht dies aber im Alltag unter, wie oft hören, ahnen und spüren wir ganz anderes wie oft spricht das Leben eine andere Sprache. Liebender Gott, erbarme dich

laß dich hören, gib dich zu erkennen, schenke uns ein Erleben

deiner Hilfe, deines Mitseins, deiner Liebe, Heute und morgen und zu jeder Zeit! Das bitten wir dich durch Jesus Christus, 

der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft,  jetzt und immerdar. Amen

Worte aus der Bibel

Jeremia 31,3

Gott spricht zu den Seinen: 

„Ich habe dich je und je geliebt, 

darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“

Johannesevangelium 3,16

„Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen Sohn gesandt hat.  Alle, die ihm vertrauen, werden nicht verloren gehen,  sondern hier und für immer Sinn und Leben finden.“

Im Brief an die Römer 8,39 „Denn ich bin gewiß, 

dass …nichts und niemand uns trennen kann von der Liebe Gottes,  die ER uns in und durch Christus Jesus geschenkt hat“

aus dem 1. Johannesbrief 4,16 Gott ist die Liebe. 

Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

aus dem 1.Korintherbrief 13,13

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.

Text zum Lied: „Liebe ist Leben“ (Evang. Gesangbuch,  plus, Nr. 72)

(nach der Melodie von „Morning is broken“)

1: Liebe ist Leben. Liebe verbindet. Wenn man sich findet, knüpft sie das Band.

Liebe schafft Gründe, um sich zu freuen. Auch zum Verzeihen führt sie die Hand.

2: Liebe ist Leben. Sie ist der Anfang, aus dem wir stammen – Grund allen Seins. Liebe sprengt Grenzen. Liebe schafft Frieden. Nichts bleibt verschieden.  Alles wird eins.

3: Liebe ist Leben. Liebe ist Wahrheit. Liebe bringt Klarheit, Trost wie ein Lied. 

Liebe will atmen. Liebe braucht Rücksicht, dass nie das Glück bricht, das in ihr blüht.

4: Liebe ist Leben. Sie zeigt nach morgen. Sie mindert Sorgen, lindert das Lied.

                Liebe soll dieses Haus untermauern und sie soll dauern für alle Zeit.                                                 

Nachdenkliches

Es gibt in der Bibel eine ganze Reihe von Liebesgeschichten. Spontan fällt mir ein:  Jakob, der für seine Rahel gleich zwei mal sieben Jahre für seinen Schwiegervater arbeitet bis er sie heiraten kann. Was da „schief“ lief steht in 1.Mose 29.

Oder Ruth, die aus Liebe zu ihrer Schwiegermutter – und ganz bestimmt auch, weil sie sich in den Mann Boas verliebt hat – gegen jegliche Verhaltensnormen verstoßen hat, nur um Aufmerksamkeit zu erregen, und schließlich zu heiraten (im Buch Ruth nachzulesen). Oder dieses überwältigende Liebeslied in der Bibel mit dem Titel „Das Hohelied

Salomos“, das in einer Weise die Liebe besingt, dass selbst uns Heutigen beim Lesen manchmal die Röte ins Gesicht steigen läßt.

Oder die namenlose Frau, die Jesus die Füße küsst, sie dann mir ihren Haaren trocknet und sich auch durch der Kritik anderer nicht davon abbringen läßt. Das kann nur Liebe gewesen sein (Lukas 7,38)

Und vieles mehr. Die Bibel, ein Buch voller Liebesgeschichten! 

Aber nein, das ist nicht richtig: Die Bibel ist nicht nur eine Ansammlung von Liebesgeschichten, sie ist eine einzige Liebesgeschichte. So ist sie aufgebaut und das will sie sein.

Wie Gott von Beginn an Leben ermöglicht, gestaltet, begleitet. Wie er über die Seinen wacht, hilft, leitet. Wie er mit den Menschen lebt, hadert, leidet. Wie er den Blick weitet, Hoffnung weckt, in allem Leben verheißt und trotz allem schenkt. 

Eine Geschichte der Liebe Gottes zu den Menschen.

Wenn das stimmt, dann heißt das aber auch: Eine Geschichte der Liebe Gottes zu dir, zu mir, ganz persönlich. Ich bin gemeint. Ich bin gewollt. Ich bin bejaht. So wie ich bin.  

Das zu hören tut gut. Das für sich in Anspruch zu nehmen, das ernst zu nehmen, für wahr zu halten, macht stark und gibt Mut für und in unserem Leben.

Nun ist es leicht, dies auf sich selbst zu beziehen und das zu behaupten. Aber ich gestehe, dass es gute Argumente dagegen gibt. Denn wenn wir uns umschauen, dann stellt sich mit Recht die Frage nach der Liebe Gottes. Wieviel Kinder sterben an Hunger? Wie groß ist das Leid der Heimatvertriebenen und Flüchtenden? Was fühlen Menschen, die Terror und Tod bringen, scheinbar ohne Gewissen? Wer kann die Frage beantworten, warum ein mir lieber Mensch so früh, so tragisch oder so ungerecht aus dem Leben scheidet? Ich kann es nicht.

Auch nicht mit der Behauptung, es hätte irgendeinen Sinn, oder die Menschen wären selber Schuld an dem verursachten Leid, oder es sei eben Gottes Plan. Ich kann solche Fragen aber auch nicht beantworten mit der Behauptung, es gäbe keinen Gott und alles wäre eben nur Natur und Biologie. Die Evolution kennt nur den Kampf des Überlebens und der Durchsetzung. Für die Frage nach dem Leid gibt das keine Antwort. 

Einzig die Liebe wagt diese Antwort. Aber nicht mit Schmetterlinge im Bauch, oder rosaroter Brille oder auf Wolke 7. Weniger mit Gefühl als vielmehr mit Wille und Tat. Die Liebe will, dass der oder die andere ist. Und dafür tut sie alles.

Der spanische Philosoph Jose Ortega y Gasset schrieb einmal

„Die Liebe bejaht [ihr Gegenüber]. Es heißt, keinen Augenblick an ihrem Daseinsrecht zweifeln; es heißt, in jedem Moment einsehen und bestätigen, dass er oder sie wert sind, zu existieren….

Wer einmal etwas liebt, trägt die Verpflichtung, dass es existiert. Er kann, soweit es an ihm liegt, die Möglichkeit einer Welt nicht zulassen, in der er oder sie fehlt.

Aber das ist…als wäre wir …. immerfort dabei, diesem Geliebten Dasein zu geben. 

Liebe ist die ewige Lebensspenderin, die Schöpferin und Bewahrerin des Geliebten.“

(in, „Wesenszüge der Liebe“ – ein Essay aus dem Jahr 1926 (!))

„Gott ist die Liebe“ -  so heißt es in der Bibel. 

Gott will das Leben, schenkt das Leben, bewahrt das Leben. Ein Leben voller Zuversicht und Hoffnung, voller Trost und Geborgenheit, voller Hilfsbereitschaft und Zuneigung. Diese Liebe ist die Grundlage unseres ganzen Lebens.

Ich wünsche Ihnen und uns allen ein Gespür, offenen Augen und noch mehr offene Herzen, diese Liebe zu entdecken. Eine Liebe, die uns geschenkt ist und eine Liebe, die wir anderen gegenüber leben – und tun. Das ist unser Leben.

Text zum Lied: „Gotte Liebe ist wie die Sonne“ (Evang. Gesangbuch, Nr. 620)

Ref.:  Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. (2x)

1: Streck dich ihr entgegen, nimm sie in dich auf. Gottes Liebe ist… (Ref.:) 2: Sie kann dich verändern, macht das Leben neu. Gottes Liebe ist… (Ref.:)

3: Nichts kann uns von ihr scheiden, was auch immer es sei. Gottes Liebe ist… (Ref.:) 4: Denn der Herr dieser Liebe, Christus Jesus , ist treu. Gottes Liebe ist… (Ref.:)

Gebet

Liebender Gott, wir bitten dich für alle Kinder dieser Welt,  dass sie Menschen begegnen, bei denen sie deine Liebe spüren können.

Dass sie sich in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Einzigunartigkeit angenommen und gesehen wissen.

Sehender Gott, wir bitten dich für junge Menschen,  die vor Einsamkeit, dem eigenen Zuhause oder der Realität fliehen.

Schenke ihnen die Gewissheit, dass du auch in dunklen Zeiten nie den Blick von ihnen abwendest.

Hilfreicher Gott, wir bitten dich für alle Eltern,  die ihre Kinder nicht voll Liebe betrachten können. 

Für Eltern, die sich schämen, weil sie ihren Kindern nicht bieten können,  was sie sich erhoffen. 

Nimm ihnen die Last, alles allein schaffen zu müssen. Begleitender Gott, wir bitten dich für alle Menschen,  die auf der Flucht sind vor Krieg, Hunger, Gewalt, wirtschaftlicher Not.

Lass sie erkennen, dass du mitgehst, egal wohin und egal wie weit.

Tröstender Gott, wir bitten dich für die Menschen, die einen Angehörigen begraben mussten oder demnächst müssen, die nun unterwegs sind auf den Wegen durch Abschied und Trauer. Schenke ihnen die Gewissheit, dass du auch in diesen Zeiten immer an ihrer Seite bist, zur Hilfe, zum Trost, zur Hoffnung.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen

             

Segen

Gott will mit dir nach vorne sehen, den Weg gemeinsam mit dir gehen, lieben und vertrauen, gemeinsam auf den Frieden bauen.

Gottes Segen behüte dich nun  Gottes Frieden in all deinem Tun. Geh gesegnet, getröstet, gestärkt und geliebt,  in der Freude, die Gott dir heut gibt.

So segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige  liebender Vater, begleitender Sohn, mutmachender Geist.

Amen.                                        

Nachbemerkung zum Valentinstag

Nach Ansicht mancher Leute ist der Valentinstag, wie er heute zelebriert wird, nur eine "Erfindung der Blumenverkäufer". 

Oder ein kitschiger Brauch oder vielleicht doch eine gute Gelegenheit, um seiner heimlichen Liebe oder seinem/ seiner "Angebeteten" ein Liebesgeständnis zu machen?

Wer war eigentlich war der "heilige Valentin", nach dem der "Tag der Verliebten" benannt wurde?

Der Legende nach war Valentin ein einfacher, ehrlicher Priester, der Hilfe und Trost Suchenden eine Blume aus seinem Garten schenkte. Außerdem trauter er Liebespaare nach christlichem Zeremoniell und half in Partnerschaftskrisen. Trotz eines ausdrücklichen Verbotes des Kaisers Claudius II.; deshalb wurde er 269 n.Chr. enthauptet. Das Christentum war als Religion offiziell noch verboten. Etwa 100 Jahre später wurde Valentin heilig gesprochen. Im Jahre 496 nach Christus, also 200 Jahre nach Valentins Tod, erklärte Papst Gelasius den 14. Februar zum "Valentinstag".

Das Brauchtum vom Valentinstag geht zurück auf den Festtag für die römische Göttin Juno, weil Mitte Februar die Paarungszeit der Vögel beginnt. Juno, der Schützerin von Ehe und Familie, wurden an diesem Tag Blumen geopfert; ebenso schenkte man den Frauen an diesem Tag Blumen.

Valentin zählte bald schon zu den volkstümlichsten Heiligen, vergleichbar mit Nikolaus oder

Martin. Im späten Mittelalter wurde es besonders in Frankreich und England Brauch, dass am Valentinstag durch das Los Valentin und Valentine füreinander bestimmt wurden: nach gegenseitigem Austausch von Geschenken lebten sie dann ein Jahr als Verlobte, um sich dann wieder zu trennen - oder zu heiraten.

Solche und andere Bräuche und Aberglauben rankten sich um diesen Tag und trieb so manche

Stilblüten. Und nicht immer und nicht überall stieß dies auf - zumindest kirchliche – Gegenliebe. Schon 1927 strich die engl. Kirche Valentin aus dem Heiligenkalender. 1969 folgte die römisch-katholische Kirche diesem Schritt.

Geändert hat das nichts. Heute noch ist der Valtentinstag eine Gelegenheit, jemandem seine

Gefühle zu gestehen. Und wer kennt es  nicht: Ein Brief, eine Rose, eine Einladung zum Essen und immer wieder: ein Herz als Bild und Symbol für die Zuneigung, die man sich immer mal wieder sagen will – und soll.